Verchromen
10.07.20, 08:48:38
Beitragssammler
Hallo zusammen,
kennt jemand eine Verchromerei die nicht gleich den Wert eines Kleinwagens fürs Teileverchromen will?
10.07.20, 09:48:08
Walter Zilly
Hallo Thomas.
schau mal
HIER in Karlsruhe
10.07.20, 15:18:16
wingwastl
MOT-Mechler Oberflächentechnik GmbH
Durlacher Str. 11, 68775 Ketsch
10.07.20, 16:04:43
Marcus
geändert von: Marcus - 10.07.20, 16:15:28
Hinfahren oder Schicken, Teile vorher auflisten, eine Liste für die Galvanik, eine für einem selbst zur Kontrolle.
In einer Galvanik kommt auch mal schnell was weg.
Teuer sind die vorarbeiten.
Wenn man es selbst machen kann spart ne Menge.
Wenn es nicht gerade dünnwandige Teile sind kann man den alten Chrome und Rost Sandstrahlen lassen, dann muss das blanke Metall mit Schleifpapier / Exenterschleifer geschliffen und anschließend auf Hochglanz poliert werden.
Dann geht´s zur Galvanik .
Die meisten Galvaniken arbeiten für die Industrie. Privatklamotten laufen nur nebenher wenn sie sich überhaupt damit abgeben.
Bei uns hier in NRW kann ich die Firma
SURE in Lüdenscheid empfehlen.
Der Chef selbst besitzt einige Oldtimer und arbeitet nur Freitags für Privatleute.
Er macht auf Wunsch auch die Vorarbeiten.
Preise werden Dir die Galvaniken nur nach Vorabbesichtigung der Teile nennen können.
So habe ich es zumindest immer erlebt.
10.07.20, 16:57:00
Beitragssammler
Hallo Walter,
Hartchrom in Karlsruhe war meine erste Idee. Die machen aber nix mehr für privat.
10.07.20, 19:48:08
keysch
geändert von: keysch - 10.07.20, 20:17:54
Vernünftiges verchromen kostet nun mal Geld.
Alte Teile (gereinigt) abgeben,
entchromen und entnickeln (Chrom 5 Minuten, Nickel bis zu einige Tage)
Teile schleifen und polieren (gegebenfalls müssen Löcher im Material zugeschweißt werden.)
Teile verkupfern und anschließend wieder polieren
letzter Arbeitsgang dann vernickeln (bis zu 30 mü) und verchromen (etwa 2 mü)
(die dünne Chromschicht (meist nur 2 mü) ist das Problem das bei zu viel polieren das Material gelb erscheint (gelb ist die Nickelschicht wenn die Chromschicht durchpoliert wurde).
Ich habe selber fast 30 Jahre in der Galvanik gearbeitet und kann euch nur sagen das da ne Menge arbeit dran steckt.
Besonders bei Oldtimerteile kommen öfters Probleme die man vorm entchromen nicht sieht.
Z.B. Material ist kein Stahl sonder Buntmetall z.B. Messing,Kupfer Bronce usw.
Oder Material ist Alu, Aluguss,Aluspritzgus,Zamak, Edelstahl usw (sehr schlecht zu verchromen bis zu unmöglich) wenn z.B. Lochfraß da ist oder Aluguß da der Silizium Gehalt zu groß ist.
Heutzutage sind die Auflagen der Umweltbehörde so groß das manche Galvanikbetriebe zugemacht haben oder die späteren Entsorgungskosten der Giftstoffe die beim galvanisieren entstehen dem Kunden mit auf der Rechnung stellen.
Mittlerweile ist Cyanit, Gelb und Schwarzchromatierung sogar verboten worden da Chrom 6 haltig, bzw Cyanit nicht Neutralisiert sondern nur verkapselt werden kann. Sorry, das genau zu erklären würde Seiten füllen.
Alternatiev werden Heutzutage viele Oldtimerteile in Chromsilber gepulvert (Pulverbeschichtung in Chromsilber hat eine spiegelung von fast 98%)
Hier kann man auch Teile abgeben die nur Sandgestrahlt sind (schleifen und polieren entfällt).
Die Kosten beim Pulvern ist nur ein Bruchteil was Galvanisches verchromen kostet.
Mann kann auch nichtmetallische Teile verchromen lassen, z.B. Plastik.
Hierbei wird entweder vorher mit Leitlack gearbeitet oder es gibt auch Spritzverchromen wie z.B. bei Revell Bausätze. (machen aber nur ganz wenig Betriebe)
Plastik kann allerdings nicht mit Pulverlack bearbeitet werden da hier mit Temperaturen von 200° gearbeitet wird.
Also bevor ihr Teile zum Neuverchromen bringt erkundigt euch ob ein Neuteil nicht günstiger wäre.
Ein Kostenvoranschlag ist nur geschätzt, da der Galvanikbetrieb die richtigen arbeiten erst einschätzen kann wenn der alte Chrom und Nickel runter ist.
Alte Teile verchromen lassen ist immer ein sehr hoher Kostenfaktor der vorher nicht eingeplant wurde. Daher überlegen ob etwas Patina nicht auch schön ausschauen könnte.
10.07.20, 20:06:20
GW Frank
:res: das war ja mal 'ne Ansage!
Gruß Frank
10.07.20, 20:39:56
Christian SU
Tolle Erklärung. Dabei ist mir eine Frage gekommen:
Warum wird die alte Nickelschicht entfernt, wenn dann eine neue Nickelschicht drauf kommt?
10.07.20, 20:47:20
keysch
geändert von: keysch - 10.07.20, 20:53:40
Moin
Weil der Chrom nicht auf der alten Nickelschicht haftet, er würde abblättern.
Man kann natürlich versuchen über Nickelstrike ( Anode und Katode umgekehrt) drüber zu verchromen aber das geht zu 99% in der Hose.
Den besten Erfolg hat man wenn die Teile Naß in Naß vernickelt und dann verchromt werden, sind die Teile zwischen den beiden Arbeitsgänge angetrocknet hat man schon Probleme.
Das genau zu erklären wäre jetzt aber wirklich zu viel zum schreiben.
Sorry :D :D
Ist etwa mit lackieren zu vergleichen, versuche mal über eine alte Lackschicht (Autolackierung) drüber zu lackieren. Ohne vorher anzuschleifen hält der Lack überhaupt nicht.
Schleife ich den alten Lack ab (oder zumindest anschleifen) und Grundiere ihm vor dem neuen Lackauftrag so habe ich mit Sicherheit was 100% tiges. Na ja nicht ganz, aber der vergleich ist wahrscheinlich jetzt eher zu verstehen.
Hoffe ich. :rolleyes:
10.07.20, 20:57:57
Christian SU
Danke für die Infos
:dubisu:
10.07.20, 22:14:58
Tom Cruiser
In Nürnberg wüsste ich zwei Verchromer mit deren Arbeit ich top zufrieden war.
15.07.20, 17:47:42
Beitragssammler
@ Keysch: Ich war heute bei einem Pulverbeschichter. Ist selbst Biker. Chromglanz wird zu Showzwecken aufgetragen. Sieht auch wirklich fast aus wie Chrom. Das ist laut Aussage von Ihm aber nicht Alltagstauglich da viel zu Empfindlich. Wenn dann eine Klarlackschicht aufgetragen wird ist der Chromglanz leider nicht mehr so toll.
Ich lass die Teile jetzt trotzdem Pulvern aber in Metallicsilber mit Flakes. Glänzt in der Sonne wie S..
Echt mal gespannt wie die Teile an meiner Dicken aussehen
15.07.20, 19:17:48
keysch
Kannst ja mal Bilder einstellen wenn es fertig ist
15.07.20, 22:25:22
Tom Cruiser
Ja, Bilder wären super! :daumen_hoch