Alternative Aufpolsterung Umbau Luftpolster - Sitzbank

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03.01.18, 21:43:58

Beitragssammler

Gleich vorneweg: schade, daß es hier im Forum keine allgemeine Technikecke gibt - nur modellspezifische - denn diese Methode läßt sich im Grunde auf jedes Motorrad anwenden, vorausgesetzt, das Polster ist dick genug. Ich hab eine 1100er, deshalb stell ich's mal hier rein.

Hier ist eine simple, billige (etwa 10 Euro) und dauerhafte Methode, eine durchgesessene Sitzbank wieder einsatzfähig zu kriegen.

Ich hab schon oft versucht, so etwas mit einem neuen selbstgeschnitzten Schaumkern zu beheben. Problem: das Material aus dem Schaumstoffladen, von Tante Luise oder den üblichen Quellen taucht einfach nix, nach all der mühsamen Schnitzerei war das Polster nach ein paar Kilometern wieder durch. Originale Schaumkerne sind offenbar aus einem anderen Material - ich vermute, geschlossenporiges Latex. (Tatsächlich gibt es sowas, im industriellen Gummifachhandel, in Mattenform, ist jedoch sehr teuer, schwer zu bearbeiten, und komforttechnisch auch nicht der Weisheit letzter Schluß. ) Nach einigem Grübeln kam ich auf folgende Lösung, die sich seit nunmehr einem halben Jahr exzellent bewährt hat.

Zuerst setzt man sich auf die Maschine und zeichnet um seine Sitzfläche die Kontur ebenjener mit einem Kreidestift. Anschließend nimmt man die durchgesessene Bank ab und auseinander. Sodann gehe man in den Baumarkt und suche nach einen Schlauch für ein Schubkarrenrad! Oder eine Sackkarre, Rasentraktor... die gibts in verschiedenen Größen. Im gleichen Regal gibts auch die dazugehörigen Reifen, die schiebt man sich unter den Hintern, bis man einen gefunden hat, der gut paßt. Den entsprechenden Schlauch gilt es sodann käuflich zu erwerben. Dazu einen Ventilverlängerungsschlauch.

Daheim pumpt man ihn nur ganz leicht auf (sonst gibts Beulen!), legt ihn auf der UNTERSEITE! des Polsters auf die angezeichnete Stelle, malt mit einem Edding die Kontur an, und gräbt dann mit einem Cutter o. ä. eine torusförmige Höhlung dafür. Diese muß nicht superfein gearbeitet sein, kann auch etwas oval oder flacher sein, ganz nach Poformat... Wichtig ist, daß sie nicht zu groß wird, sonst beult sich dort der Schlauch. Auch wichtig ist, daß auf der Oberseite des Polsters noch genug Schaumstoff zwischen Podex und Schlauch stehen bleibt, daß sich das Polster dort nicht ausbeult. Bei meiner GL1100 ist praktischerweise ein Ventilationsloch in der Grundplatte, da paßt das Ventil mit seiner Verlängerung prima durch - ansonsten bohrt man halt ein Loch in die Grundplatte. Den Verlängerungsschlauch kann man später z.B. hinter einen Seitendeckel legen.

Sodann baut man die Bank wieder zusammen (bei der 1100 ein Kinderspiel, da sie ohne Tackerklammern auskommt - ansonsten hilft einem ein Polsterer mit seinem Drucklufttacker), montiert sie, und pumpt bis zu maximaler Bequemlichkeit auf; nur ganz leicht mit der Fahrrad- und auf keinen Fall mit der Tankstellenpumpe! Man braucht erstaunlich wenig Druck. Ich wiege in vollem Ornat etwa 95 kg und hab vielleicht ein Viertel bar drauf. Bißchen rumgurken, Druck nochmal anpassen, Happy End! :)

Gern geschehen.


 
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