Ausfall Zylinder 2

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20.07.11, 19:06:12

Beitragssammler

geändert von: Beitragssammler - 20.07.11, 19:08:07

Nachdem ich heute die Vergaserbatterie zum x-ten Mal wieder eingebaut hab, mußte ich feststellen, das sich an der Gesamtsituation nix verändert hat. Seit Wochen bastele ich nun schon vergebens..
Ich hatte jetzt beide Köpfe zum Schleifen, die Venitlsitze neu fräsen lassen,neue Auslassventile und neue Schaftdichtungen. Alle Vergaser haben außerdem einen neuen Rep-Satz bekommen.
Aber der Zyl. 2 lief noch nie so richtig. Die Maschine hab ich vom Kollegen abgekauft.Bei ihm stand sie 2-3 Jahre in der Garage. Seitdem die Köpfe vom Schleifen zurück sind, finde ich, hat sich das Problem mit 3-Zylinder irgendwie verschärft.

Hat jemand ne Idee wo ich noch ansetzen kann??
26.07.11, 18:54:42

Beitragssammler

Ich denke, ich hab einen Ansatz gefunden.
Ich hab heut mal einen Synchrontester angeschlossen und mir die Drücke angesehen. Zylinder 2 war etwas hoch, fast -0.4Bar. Aber als ich versucht hab sie einzustellen,hat das irgendwie nicht geklappt. Ich war dann soweit, das ich Zyl. 1,2 und 4 auf -0,21 Bar hatte, nur die 3 hab ich von -0.6 Bar nicht wegbekommen. Da kann man ja auch nix einstellen,is ja die Referenz.

Meine Frage nun, was hab ich falsch gemacht????
26.07.11, 19:11:09

Beitragssammler

Hallo Mathias,

anders herum wird ein Schuh draus!

Erst den Zylinder wo Du keine Verstellschraube hast mit der Leerlaufschraube einstellen und dann die Anderen versuchen an den Wert anzugleichen.

Hohe -Werte heißt immer zu hoher Unterdruck, Klappe muß weiter offen. Aber wundere Dich nicht, manchmal wird das zur Sisyphusarbeit, immer wenn man meint, noch eben hier an diesem Schräubchen drehen, dann verändert sich Alles und man beginnt von Neuem.

Vergiß nicht ab und zu am Gas zu drehen, damit die Klappen auch wirklich die Stellung finden, die sie bei normalem Betrieb finden.

Viel Glück und Fingerspitzengefühl

Michael

:wink:
26.07.11, 19:15:08

Beitragssammler

Gut zu wissen.. Dann hab ich verkehrt herum angefangen.

Jetzt hört sie sich an wie ein Sack Schrauben,ganz furchtbar.
Zyl. 3 ist nun komplett ausgefallen, mit Sicherheit aufgrund des zu hohen Unterdrucks..
27.07.11, 00:13:24

Beitragssammler

Hallo Mathias,

was heißt denn hoher Unterdruck?

Zu wenig Luft und an dem "Spritloch" der Leerlaufdüse saugt der Zylinder wie das Kalb an der Kuh! :D

Auf gut Deutsch, der Zylinder mit hohem Unterdruck und natürlich gleichmäßig eingestellten Leerlaufdüsen, überfettet brutal!

Schau nach, bei Zylinder 3 ist bei Dir jetzt die Zündkerze total verrußt und dann abgesoffen.

Schraub Dir bitte eine neue Zündkerze auf 3 rein, und dreh die Leerlaufschraube wesentlich höher und erst dann starte die Maschine wieder und laß die Maschine im sehr hohen Leerlauf erstmal warmlaufen.

In diesem hohen Leerlauf drehst Du jetzt an den anderen drei Klappen, bis die Uhren ziemlich gleich sind, aber nur so ungefähr.

Dann wird an der Leerlaufschraube, wenn Maschine Betriebstemperatur hat, die Drehzahl wieder langsam und schrittweise abgesenkt. Verändern sich die Uhren sehr und weichen stark untereinander ab, wieder leicht nachregeln.

Dann wieder Drehzahl absenken bis auf Deine persönliche Leerlaufdrehzahl, wo sich die Maschine noch gesund anhört und bei leichtem Öffnen des Gashahns sofort und ohne "Spucken" anspricht. Wichtig, wenn Du langsam um eine scharfe Kurve willst, daß sie dann sauber das Gas annimmt.

Was sich hier einfach liest ist manchmal ganz schön nervig, aber Geduld zahlt sich einfach aus!

Viel Erfolg
Michael

:wink:
27.07.11, 11:00:38

Beitragssammler

geändert von: Beitragssammler - 27.07.11, 11:01:34

Das hast du gut erklärt.. Das verstehe sogar ich :D

Ich hab jetzt echt ein wenig Bedenken die Kiste anzuwerfen, so sch... wie sie momentan klingt. Da haste das Gefühl Dir zerhaut´s den Motor.
27.07.11, 13:01:49

Beitragssammler

geändert von: Beitragssammler - 27.07.11, 13:39:22

Hallo Mathias,

die Zündanlagen von unseren Mopeds und inzwischen von vielen Autos, werden heute ohne Verteiler gebaut.

Man nutzt den Effekt, daß immer zwei Kolben synchron arbeiten, da es aber ein Viertakt-Motor ist, zündet bei einem Zylinder die Zündung kurz vor OT, bei dem anderen Kolben wird dann aber gerade das letzte Restchen verbrannter Gase in den Auspuff geschoben.

Wenn man sich das jetzt mal anschaut, damit ein Zündfunken überhaupt entsteht, ist es nicht nur von dem Elektrodenabstand abhängig, sondern auch von dem Druck!

Dummerweise, je höher der Druck ist, umso höhere Spannung brauche ich, damit der Zündfunken überspringt.

Beim normalen Motor braucht man ca. 15.000 Volt, damit der Zündfunken überspringt, wenn man Lachgaseinspritzung hat, die sehr kurzzeitig mit sehr hohen Drücken im Verbrennungsraum arbeitet, braucht man immerhin 56.000 Volt, damit der Zündfunken sauber zündet.

Was ich Dir jetzt damit sagen will?

Wenn Deine Zündkerze beim Arbeitstakt bei hoher Kompression nicht gezündet hat, dann wird das unverbrannte Gemisch in den Auspuff geschoben und kurz bevor das Auslassventil zumacht, erfolgt auf dem anderen Zylinder die Zündung vom Arbeitstakt und paralell dazu auch eine Zündung hier in den Auspufftakt. Jetzt ist hier aber kein Druck und die Zündkerze zündet besser als vorher unter Kompressionsdruck und der gesamte Auspufftopf voll mit brennbaren Gasen wird gezündet.

Die Geräusche die dabei entstehen hören sich so an, als würde der Motor zeitweise rückwärts anspringen wollen und vor allem total unrhytmisch.

Als erstes muß sichergestellt sein, daß die Zündung wieder voll funktionsfähig ist, deshalb hatte ich Dir empfohlen eine neue Zündkerze zu nehmen, vielleicht solltest Du einen kompletten Satz neue Kerzen nehmen, die Alten brauchst du nicht wegwerfen, sondern wenn der Motor wieder gut läuft, und Du mit der Maschine fahren kannst, dann fährst Du mit der Maschine, tust dann im warmen Zustand die alten Kerzen in den Motor und fährst sofort wieder los, die brennen sich dann schon wieder frei, aber jetzt im Leerlauf für Einstellarbeiten erreichen sie nicht ihre Temperatur und können sich nicht freibrennen.

Fällt mir gerade noch ein, wenn Du jetzt die Maschine im kalten Zustand mit dem Choke startest, so reicherst Du das Gemisch stark an und die Kerzen neigen schnell zum Verrußen.

Wir machen bei schwierigen Motoren, die nicht gut eingestellt sind, aber trotzdem erst mal laufen müssen, folgendes: Choke überhaupt nicht ziehen, eine Person zieht ein wenig das Gas auf und startet, während eine andere Person Bremsenreiniger, notfalls geht auch Startpilot, direckt schubweise in den Luftfilterkasten sprüht.

Warum geht das, während beim Choke alles verrußt?

Bei kaltem Brennraum ist die "Vergasung" des Benzins zu langsam, um genügend schnell brennbare Bestandteile für eine konstante Durchbrandgeschwindigkeit bereit zu stellen.

Die Durchbrandgeschwindigkeit muß aber erzielt werden, weil ja nur ein ganz kurzer Moment der Kolben im oberen Totpunktbereich ist!

Also reichert man über den Choke das gesamte Gemisch stark an, damit werden genügend Bestandteile zum Durchbrennen bereit gestellt und der Rest wird mehr oder weniger unverbrannt wieder ausgestoßen als Ruß oder gar als unverbranntes Benzin.

Wenn alle Zylinder vernünftig arbeiten, ist die kurze Zeit des Chokeeinsatzes kein Problem, wenn aber jetzt nur ein oder gar mehrere Zylinder nicht sauber mitlaufen verlängert sich der Zeitraum und die Zündkerzen verrußen und stellen ihren Dienst ganz oder zeitweise ein und die Katze beißt sich immer fester in den Schwanz!

Das Gleiche wird erreicht bei mehreren Kaltstarts und nicht warmfahren des Motors zwischendurch. Spätestens nach fünfmaligem Kaltstart, ist, schätze ich mal, Ende im Gelände!

Wenn ich aber jetzt Bremsenreiniger einsprühe, so verbrennt der mit einer wahnsinns Durchbrandgeschwindigkeit und zündet dabei auch die Benzinbestandteile und bringt den Brennraum auf Temperatur, damit dann das Benzin von selber durchbrennen kann. Keine Rußbildung, weil vom ersten Moment an rußfreie Verbrennung und wo kein Ruß entsteht, kann auch keine Zündkerze verrußen! :D

Aber ganz wichtig, nur stoßweise sprühen und auf recht hoher Drehzahl halten, ca. 2000 - 3000 U/min, ich weiß ist nicht besonders gut für den Motor, aber wenn er nicht auf allen Pötten läuft, muß er ja irgendwie überredet werden, zu laufen, denn ohne daß er läuft, kann man keinen Vergaser einstellen.

Und immer wenn die Drehzahl ein wenig einbricht, wieder einen kurzen, aber wirklich ganz kurzen Stoß. Kann man das schlecht beschreiben, aber da bekommt man sofort, wenn man es macht, ein Gespür für. Und nach ca. 30 Sekunden läuft dann der Motor schon bei hoher Drehzahl rund.

Also so würde ich jetzt vorgehen, wenn ich sicher bin, daß Kompression stimmt, also alle Ventil ordnungsgemäß schließen, und so, und es nur ein reines Vergasereinstellproblem ist.

Gruß
Michael

:wink:
27.07.11, 14:43:43

Beitragssammler

Das klingt, als hättest Du das schon öfters gemacht :D

Aber eine Super Anleitung..Mal schauen,am Wochenende hab ich wieder Zeit dafür.

Ich danke Dir!!
27.07.11, 18:00:24

Beitragssammler

Hallo Mathias,

wenn man die physikalischen Zusammenhänge mit den motortechnischen Zusammenhängen übereinander bringt...


Der Trick mit dem Bremsenreiniger ist aber so alt, da muß man schon auf den weißen Bart achtgeben, daß man da nicht drauf tritt.

Selbst 20 Jahre nicht bewegte Russen-Trucks, Ural, bekommt man auf den Schlag wieder ans Laufen! :D :D :D

Aber egal wie alt der Trick ist, er ist äußerst wirkungsvoll, da sich sofort zeigt, ob das Problem warum der Motor nicht läuft, an der Spritseite, oder an der Zündungsseite liegt.

Aber ich möchte Dich trotzdem bitten, nicht achtlos, sondern sehr sorgsam mit dieser Art der "Bremsenreiniger-Einspritzung" umzugehen!

Stimmt etwas an der Zündanlage nicht und sie hat brutale Vorzündung, oder ein Einlaßventil hängt und Du bekommst eine Rückzündung in den Luftfilterkasten, dann brauchst Du, falls Deine Nase zu dicht beim Geschehen ist, nicht mehr zum Friseur!

Also immer mit der gebotenen Vorsicht und Hochachtung und einem langen Arm hantieren, und vor Allem immer draußen!!! Das Zeug ist ähnlich wie Flüssiggas.

Aber ich kenne sogar Leute die haben beim Hantieren mit Bremsenreiniger `ne Kippe auf´m Zahn! Das ist Wahnsinn! Das Zeug ist außerhalb der Flasche, wenn es verdampft, hochexplosiv, eben wie Flüssiggas!

Sei bitte Vorsichtig im Umgang damit, nicht daß ich mir Vorwürfe machen muß, Dir so etwas gesagt zu haben.

Und gutes Gelingen
Michael

:wink:
28.07.11, 13:51:35

Beitragssammler

geändert von: Beitragssammler - 28.07.11, 13:54:47

Zitat von DragonsBiker:


Bei den Zünkerzen möchte ich Merlin allerdings ein bisschen wiedersprechen. Seit unserem guten bleifreien Sprit, verglasen die Kerzen sehr schnell wenn sie nicht ihre Selbstreinigungstemperatur erreichen. Manche davon bekommt man nicht mehr zum ordentlichen zünden wenn man nicht so ein Strahlreinigungsgerät hat. Und dieses Strahlen funktioniert mit einem ganz feinen Sand...



Hallo Bernd,

nein, Du wiedersprichst mir gar nicht, es ist absolut richtig was Du sagst, ich bin ja in diesem speziellen Fall davon ausgegangen, daß er den Motor komplett überholt hat und dabei auch neue Zündkerzen eingeschraubt hat, die jetzt einfach nur verrußt und "abgesoffen" sind durch die vielen Kaltstartversuche.

Kerzen die durch "Laufleistung" ausfallen, ob nun die Elektrode abgebrannt ist, oder der Isolator es hinter sich hat, würde ich bei den heutigen Zündkerzenpreisen nur noch austauschen.

Und wenn man Kerzen austauscht, dann würde ich nur noch die Iridium-Kerzen nehmen, die 12er von mir läuft fühlbar besser damit und bei den 15ern habe ich zusätzlich noch den Vorteil, daß ich zwischen den Inspektions-Intervallen nicht mehr die Verkleidung abnehmen muß, weil ich einfach nicht mehr an die Zündkerzen muß.

Das ist mir der Mehrpreis wert.

Gruß
Michael
11.08.11, 19:51:37

Beitragssammler

So..Die Synchronisierung ist geschafft! :awg:

Jetzt hab ich nur noch das Problem, das mir laufend der Kühlerlüfter anspringt. Auch bei den moderaten Außentemperaturen. Evtl. ne Luftblase im Kühlkreis??
12.08.11, 10:22:25

Beitragssammler

Miss doch die Wassertemperatur einfach mit nem Fleischthermometer,bekommt man im 1€ Laden ganz billig.
Kannst auch Thermoschalter ausbauen und im Wasserbad erwärmen, auf Durchgang prüfen,bei welcher Temperatur.

Gruß
Icke
13.08.11, 18:03:47

Beitragssammler

So alles geprüft..
Er schaltet bei 94Grad ein (Durchgang) und geht bei 80Grad wieder auf..
Wäre er denn noch in Ordnung?? Eigentlich ja nicht, weil laut Rep.-handbuch soll er bei 98-102Grad und einschalten und bei 90-93Grad wieder aus. Oder sehe ich das falsch?
14.08.11, 12:19:23

Beitragssammler

Ich hab jetzt den Thermoschalter durch einen mechanischen Schalter ersetzt. Gibt im Winter ne schöne Fußheizung,hihi..
14.08.11, 13:49:03

Beitragssammler

Hallo Mathias,

wenn der Elektroschalter tiefer schaltet als vorgegeben, würde ich das eher als Vorteil ansehen, weil dann der Motor insgesamt nicht so heiß wird.

Das der Motor nicht seine Betriebstemperatur erreicht, brauchst Du keine Angst zu haben, denn das wird ja über den Thermostat gesteuert.

Dieser Thermoschalter will ja nur den Kühler kühlen, falls dieser zu warm wird, eben durch fehlende Luftzirkulation beim Stillstand der Maschine vor der Ampel oder Ähnliches, und da ist es besser, das ganze System wird nicht so warm. Einziger Nachteil, der Lüfter braucht eben Strom!

Ich würde keinen mit höherem Schaltpunkt einsetzen.

Gruß
Michael

:wink:
15.08.11, 08:56:01

Beitragssammler

Ach so..Okay.

Mein größtes Problem ist aber immernoch da. :(
Ab 2500 U/min fängt sie an ein komisches Geräusch zu machen.Es klingt als würde es von irgendwo vorn aus dem Motor kommen, so eine Art "Pöttern". Klingt wie eine flatternde Fahne im Wind. Schwer zu beschreiben. Es tritt nur unter Last auf. Nehme ich Gas weg und lasse sie rollen, ist auch das Geräusch weg. Leider hört man es im Stand gar nicht. Und während der Fahrt den Motorblock abhören ist auch unmöglich ;)
Die Krümmerdichtungen sind alle gewechselt.

Hat jemand igendeine Idee, was es sein könnte?
16.08.11, 20:09:52

Franko

Hallo Mathias,

die Geräuschbeschreibung find ich klasse, daher interessiert mich was das sein könnte. Ein paar Fragen und Ideen dazu. Ist es egal in welchem Gang Du auf Zug bist? Auch egal welche Geschwindigkeit? Ich hab eine 1000 der, daher die Frage, bei der 11 er gibt es doch unter den Vergasern jede Menge Schläuche die, glaube ich Motorentlüftungen sind, einer event. undicht? Weiter: kannst Du ausschließen, das es ein mechanisches Gräusch der Züge Gas oder Kupplung an oder um den Luftfilterkasten sind? ALs letztes noch das Schubabschaltventiel, bzw. die Unterdruckleitung dahin? Bin gespannt?

Gruß Franko
02.09.11, 18:59:58

Beitragssammler

Also das Geräusch tritt erst auf, wenn der Motor warm wird. Ich tippe spontan auf die Dichtung zwischen linkem Zylinderkopf und Zahnriemenkasten. Aber da ich jetzt keine Lust mehr hab, das alles auseinanderzureißen, lebe ich einfach mit dem Geräusch..
 
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